Waldorfschule Rosenheim

Der Standort der Freien Waldorfschule Rosenheim ist geprägt durch die gewerblichen Gebäude. Dies drückt sich architektonisch in einer rein funktionalen Erscheinung aus, die zu einem geradlinigen und sachlichen Äußeren führt. Dieser Entwurf zeigt auf wie sich die einzelnen Bestandsgebäude zu einem harmonischen Ensemble zusammenbinden lassen.
Der dazu benötigte städtebauliche Baustein übernimmt hierbei den Gestus einer Brücke, die sich von dem Stammhaus über den zu erhaltenden Verwaltungsbau über den neuen Großen Saal bis hin zum Werkhaus erstreckt. Die Figur in Holzbauweise nimmt dabei den Verlauf der Straße auf, fasst den neuen Campus ein und vermittelt durch einen Vorplatz am Haupteingang und das sich herabneigende Dach, entsprechend der Philosophie Rudolf Steiners, eine Weltoffenheit nach außen. So entsteht ein klar ablesbarer Zugang, der sich zwischen dem Stammhaus und dem Verwaltungsbau aufspannt und eine neue Adressbildung schafft.

Im Außenraum orientiert sich das Ensemble zur neuen Mitte, dem Schulhof. So entsteht ein Freiraum mit sehr hoher Aufenthaltsqualität. Hier können sich Schulfeste, eine Theateraufführung, ein ebenerdiger Außenbereich für die Mensa oder ein Klassenzimmer im Freien abspielen. Zur Kalten hin entwickelt sich der Schulhof zu einem großzügigen Schulgarten.
Das neue kulturelle Herz der Schule bildet der Große Saal, der als multifunktionale Halle unterschiedlichen Nutzungen dient und sich über die Bühne zum Schulhof öffnen lässt. Die Qualität der Raumfolge besteht darin, dass die neue Bühne sowohl im klassischen Sinne von innen als auch von außen bespielt werden kann, aber auch die Möglichkeit einer Simultanbühne bietet.
Die Betreiberfreundlichkeit des Saals ergibt sich aus der barrierefreien Erschließung, die die unterschiedlichen Höhenniveaus der einzelnen Bestandsgebäude zusammenbringt. Durch einen innenliegenden Verbindungsgang kann der Saal von der Aula aus für die alltägliche Nutzung bequem erreicht werden. Ebenso bindet die Aula die Ebenen des Haupteingangs, des bestehenden Foyers und der Mensa zusammen und schafft einen atmosphärischen Lichtraum. Über die Aula wird auf Schulhofniveau eine barrierefreie Verbindung zum zugehörigen Außenbereich ermöglicht. Das Werkhaus schafft seine räumliche Qualität durch das Beibehalten des robusten, industriellen Charakters und wird lediglich durch eingestellte Baukörper in einzelne Nutzungsbereiche gegliedert, wobei die bestehende Tragstruktur berücksichtigt wird. Diese können einfach und kostengünstig in Holzelementbauweise errichtet werden. Im Verwaltungsbau finden nur geringfügige bauliche Veränderungen statt, da hier eine schnelle Inbetriebnahme im Fokus steht.

Das Nachhaltigkeitskonzept wird unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Aspekte betrachtet. Gestalterische Gesichtspunkte werden durch die Entwicklung technisch und energetisch innovativer Entwurfs- und Detaillösungen verwirklicht, welche auf Natur und Behaglichkeit abgestimmt sind. Dabei steht der Baustoff Holz als CO2 Speicher im Zentrum der hier verwendeten Materialien.

Heizkosten werden durch Wärmebrückenfreiheit im Sinne einer Niedrigstenergiebauweise reduziert und können durch die Ergänzung einer Photovoltaikanlage amortisiert werden. Wirtschaftlichkeit wird durch Einfachheit in Detaillösungen und eine kostengünstige Konstruktion ermöglicht und kann vor allem durch Eigenleistung im Bereich des Werkhauses und des Verwaltungsbaus sowie der Fassaden erreicht werden. Durch einen Nebeneingang kann der Saal auch extern erreicht und vermietet werden.