6 Höfe

„6 Höfe“ verfolgt ein Konzept, das durch seinen eigenständigen Charakter neue qualitätsvolle Räume schafft, auf den Bestand reagiert und diesen behutsam ergänzt. Durch diese Methodik kann Würselen-Broichweiden Synergieeffekten von alt und neu voll ausschöpfen. Der Entwurf greift die Potenziale dörflicher Siedlungsstrukturen auf und verstrickt diese miteinander. Das vorhandene Straßendorf wird durch sechs Hofsiedlungen/ Drubbeldörfer ergänzt eine Dorfstruktur, bei der mehrere Gebäude um einen Dorfplatz „verstreut“ liegen. Die sechs entstandenen Höfe ordnen sich entlang eines länglichen Dorfplatzes an – dem Anger. Die Geradlinigkeit des bestehenden Straßendorfs, wird durch einen scheinbar „gewachsenen“ Städtebau ergänzt der spielend auf den komplexen Grundstückszuschnitt reagiert.

Das neue Quartier wird von der Nassauer Straße aus über den neuen Anger erschlossen. Teilbereich 1 wird von dem verkehrsberuhigten Anger in Ost-Westrichtung durchzogen, der als Haupterschließung dient. Von hier aus werden alle unter- und oberirdischen Parkmöglichkeiten erreicht, wodurch das unmittelbare Wohnumfeld autofrei bleibt. Zusätzlich zu der Erschließungsfunktion bietet der Anger auch einen qualitätsvollen Freibereich, der von Bäumen gesäumt als Mischverkehrsfläche den Charakter einer Spielstraße bekommt. Am bestehenden Schornstein – der als Zeuge der vergangenen Nutzung bestehen bleibt – mündet der Anger in einen kleinen Platz, der durch seine Nähe zur Hauptstraße einen öffentlichen und einladenden Charakter hat. Hier formt das Ensemble einen identitätsstiftenden „Binnenort“, der sich mit der bestehenden Nachbarschaft vernetzt und neue Bewohner*innen mit Alteingesessenen zusammenführt. Hier liegt ein Café, das zum Verweilen einlädt. Eine Fuß- und Radwegverbindung entlang des bestehenden Grünbereichs stellt eine Verbindung zu den Nahversorgern entlang der Jülicher Straße her. Als Zäsur bildet die Kita eine klar erkennbare Adresse im Quartier aus, sie schiebt sich in den Anger hinein und tritt dadurch in ihrer Erscheinung deutlich hervor.

Die autofreien Wohnhöfe bilden einen privaten und ruhigen Charakter, sie wirken identitätsstiftend und stärken die Zugehörigkeit der Bewohnenden zur jeweiligen engeren Nachbarschaft. Die Bebauung bildet vier Wohnhöfe in Teilbereich 1 und zwei Wohnhöfe in Teilbereich 3 aus. Durch die Orientierung der einzelnen Baukörper reagieren die Höfe „spielerisch“ auf das komplex zugeschnittene Grundstück und können es ganz ausnutzen. Ein Hof wird durch unterschiedliche Gebäudetypologien gebildet wodurch eine diverse Nachbarschaft entsteht. Doppel- und Reihenhäuser beziehen sich in ihrer Größe auf die in der Umgebung dominanten Ein- und Zweifamilienhäuser. Der Geschosswohnungsbau schafft eine städtebaulich notwendige Dichte, die durch eine Verknüpfung der Baukörper im Zentrum verstärkt wird. Alle Wohnungen werden vom inneren der Höfe erschlossen, je Hof gibt es einen Gemeinschaftsraum und eine Alters-WG im Erdgeschoss.

Auslober*innen
Landeswettbewerb Nordrhein-Westfahlen

Freianlagenplanung
FreiRaumArchitekten

Image
Interstitial

BGF
12.000 m²

Nutzung
Wohnen, Arbeiten und öffentliche Nutzung