Montessori Kinder­haus

Das Montessori Kinderhaus in Erding ist eine gemeinsame Kindertagesstätte des örtlichen Montessori Vereines. In einer sehr beengten städtebaulichen Situation soll trotzdem viel Platz zum Spielen für die Kinder hergestellt werden, indem das begrünte Dach des neuen Kinderhauses auch begehbar und bespielbar ist. 

Die Entwurfsidee für den Außenbereich ist das begehbare, begrünte und bespielbare Dach des neuen Kinderhauses. In der eng beplanten städtebaulichen Situation soll möglichst viel Platz zum Spielen für die Kinder geschaffen werden.

Die begrünte Dachlandschaft ist von den Schmalseiten im Westen und Osten zu begehen. Um einen leichten Zugang auf das sanft ansteigende Dach zu gewährleisten, wurde das Gebäude um ein halbes Geschoss im Erdboden versenkt. Dadurch entsteht auf der Südseite ein geschützter Hof, der gleichzeitig auch den Eingangsbereich bildet. Ein gleicher Bodenbelag Außen und Innen im Erdgeschoss verbindet Gebäude mit Außenanlage und vergrößert visuell die Bewegungszone.

In den oberen Geschossen wurde die Idee der „Räume im Freien“ durch die Balkonzonen verwirklicht. Vorgelagerte Balkone auf der Südseite erweitern die Gruppenräume und dienen zusätzlich als geschützte Spielfläche für die Kinder. Von den Balkonzonen aus, kann man sehr einfach in die Außenbereiche gelangen. Die Spielflächen sind von jedem Geschoss einfach und schnell zu erreichen. Auf der Südseite dienen die Balkone nicht nur als Erweiterung der Gruppenräume, sondern sind auch essenziell für die Verschattung der Räume im Sommer und dienen als Rettungsweg. Brücken und Veranda im Westen und Osten vervollständigt das Gesamtbild eines Gebäudes in Synergie mit der Natur.

Die Gruppenräume im Innenraum werden entlang des zentralen Flurs konzipiert, die durch Portale betreten werden. Der einfache Gangtypus wird durch Schrägstellung, Engstellen und Aufweitung aufgewertet. Durch ineinander geschachtelte Raumbezüge entstehen spannende Bereiche mit Aufenthaltsqualität. Eine Vielfalt an Räumlichkeiten, überraschende visuelle Sichtbezüge über Geschosse und Räume hinweg und die abwechslungsreiche Belichtungssituationen durch Oberlichter und gezielt platzierte Fassadenöffnung ins Grüne, macht den Spielflur beim Durchgehen zu einer Entdeckungsreise für Groß und Klein.

Die Architektursprache arbeitet mit schrägen Strukturen in Grund- und Aufriss, die vielfältige Räumlichkeiten schaffen, von öffentlich, halb privat zu geschützt. Trotz eines dicht bebauten Standorts ist von allen Räumen aus, die Natur zu greifen nahe. Entstanden ist schlussendlich ein mit der Landschaft verschmolzenes Gebäude – ein perfekter Ort zum Spielen, Lernen und Träumen.

Das Gebäude ist ein zertifiziertes Passivhaus und erfüllt damit vorbildlich die Vorgaben des Passivhausinstitutes in Darmstadt. Neben einer hochwärmegedämmten Hülle und gedämmten Fensterrahmen mit 3- fach Verglasung wird das Gebäude mit einer Komfortlüftung temperiert. Die Raumwärme wird mit einer Wärmepumpe auf Grundlage der Geothermie Fernwärme betrieben. Die Heizflächen sind im Fußboden verlegt und können zur Kühltemperierung im Sommer „umgekehrt“ werden.

Die Architektursprache arbeitet mit schrägen Strukturen in Grund- und Aufriss und schafft damit gleichzeitig Bereiche die sich öffnen und Bereiche die geschützt sind. Dadurch, dass sowohl im Inneren des Gebäudes als auch in den Fassaden des Baukörpers und Freianlagen damit gearbeitet wird, entsteht eine große gestalterische Geschlossenheit. Die Verbindung von Innen und Außen – ArchitekturNatur ist hier umgesetzt worden.

Auszeichnungen
zertifiziertes Passivhaus nach Passivhaus Institut Darmstadt

Nutzfläche
1.669 m²

Rauminhalt
7.096 m³

Barrierefrei nach DIN 18040-1

Heizwärme
14 kWh/m²a nach PHPP

Primärenergie
102 kWh/m²a nach PHPP