Abwasser­zweck­verband Erding

Zu dem technisch hohen Anspruch eines Passivhauses als Plusenergiehaus kommt bei diesem Verwaltungsgebäude ein hoher gestalterischer Anspruch eines repräsentativens Gebäudes. Als Baukörper wurde eine grazile Triangel gewählt, die mit ihren Wandscheiben als Leitwände vom Außenraum selbstverständlich in das Gebäudeinnere weisen.

Der kompakte Baukörper ist von Innen wie von Außen als geometrische Skulptur erlebbar. Durch den vorgesetzten oberen Baukörper erhält das Gebäude eine große Leichtigkeit – es wirkt als schwebe das Obergeschoss über dem Erdgeschoss. Gestalterisch wie aber auch energetisch ist dieser vorgesetzte Bereich, als Balkonzone und Übergang vom Innen zum Außenraum ausgebildet, das entscheidende Element des Entwurfes. Funktional betont sie die Form der Triangel und dient sowohl als Sonnenschutz als auch als Rettungsweg.

Das Gebäude ist im Passivhausstandard konzipiert und hat eine extrem gut gedämmte Hülle im Wand-, Boden- und Dachbereich. Die gedämmten Fensterkonstruktionen sind mit Dreifachverglasung ausgestattet. Die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist selbstverständlicher Bestandteil des energetischen Konzeptes. Der sommerliche Wärmeschutz ist perfekt erfüllt durch passive Maßnahmen, wie die Verschattung durch die umlaufend Balkonzone und die hohe Speichermasse der Stahlbetonkonstruktion.

Im Inneren des Gebäudes gruppieren sich alle Büroräume um ein großzügiges Atrium. Die Laterne über dem Atrium lässt über eine umlaufende Verglasung natürliches Licht in die Tiefe des Gebäudeinneren gelangen. Die Pflanzinsel im Erdgeschoss bildet den Mittelpunkt der Halle und unterstützt durch die Wasserfläche und Bepflanzung das Raumklima.

Im Atrium sind die Flure und den Treppen brandschutztechnisch als Rettungswege nicht notwendig. Diese Erleichterungen im Brandschutz wirken sich vor allem für die notwendige Lüftungsanlage kostengünstig aus, da kostenintensive Brandschutzklappen nicht notwendig sind.

Flexibler Innenausbau

Ein kostengünstiger, flexibler Ausbau in den Hauptnutzräumen durch Trockenbau. Spätere
Änderungen sind einfach möglich. Die Integration von Oberlichtbändern und Verglasungsstreifen neben den Innentüren ist einfach und kostengünstig möglich.

Konstruktion

Massivbauweise in Skelettkonstruktion: Decken, Stützen und Wände, sowie Massivwände im Bereich der Nebenräume und des Aufzugs garantieren niedrige Erstellungskosten. Ein hervorragender Brandschutz, Schallschutz, Speichermasse sind gewährleistet. Große Spannweiten sind erreichbar. Dies ermöglicht einen kostengünstigen Innenausbau und eine einfache Außenhülle.

Außenhülle

Die Pfosten-Riegelfassade ist in Stahl- oder Holzbauweise möglich und als Pressleistenkonstruktion mit Aluklemmleiste ausgeführt. Die Fenster bestehen aus dreifach verglastem Isolierglas. Kostengünstige Erstellungskosten sind bei einem hocheffizienten energetischen Standard möglich (Passivhausstandard). Das Gebäude hat eine diffusionsoffene Hülle.

Die hinterlüftete Fassadenbekleidung besteht aus Kunstharzplatten. Der Vorteil hierbei ist es fallen keine Wartungsunterhaltungskosten an, der Wert bleibt erhalten.

Plusenergie durch Photovoltaik

Die Dachmodule bestehen aus einem optimierten photovoltaischen System für Gebäude mit geringer Dachneigung. Die Paneele aus zylindrischen Modulen umfassen 360°. Die Oberflächeneinträge werden sowohl durch direktes, gestreutes und reflektiertes Sonnenlicht erzielt. Dies ermöglicht eine optimale, flächendeckende Montage bei hohem Ertrag. Der Ertrag der Dachmodule liegt bei ca. 56 kwp.

Die Fassadenmodule im Balkon-Loggia Bereich sind als kristalline Module im
Metallrahmen ausgeführt und werden als zusätzliche Verschattung herangezogen.

Das Gebäude ist als reiner Massivbau in Stahlbeton konzipiert und mit Dämmung und einer hinterlüfteten Bekleidung ausgeführt. Die auskragenden Balkonplattendecken sind mit Isokörben ausgebildet. Die entsprechenden linearen Wärmebrücken mussten bei den Berechnungen berücksichtigt werden und führten außerdem zu erheblichen Mehrkosten und mussten an anderer Stelle energetisch kompensiert werden.

Die Integration von Photovoltaikmodulen in Fassade und Dach war nur mit erheblichem Aufwand überzeugend möglich gewesen. Der Markt ist bis dato auf entsprechende gestalterische und technische Notwendigkeiten nicht eingestellt. Durch die Augenfälligkeit der Photovoltaik ist es dabei sehr wichtig, dass die substanziellen Erfordernisse des Passivhauses nicht zur Nebensache werden.

Die Energieerzeugung erfolgt regenerativ mit einem BHKW, das mit Prozesswärme (Faulgase der Kläranlage) betrieben wird. Die Gartengestaltung ist nach den Kriterien des naturnahen Gardenstyle erfolgt. Mit heimischen Pflanzen und Teichen schafft es im Außenbereich ein Pandot zum Inneren.

Auszeichnungen
Passivhaus nach Berechnung des PHPP

Nutzfläche
1280 m²

Bruttorauminhalt
7445 m³

Heizwärmebedarf
14 kWh/(m²a)

Primärenergie
112 kWh/(m²a)

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